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Während des Corona-Lockdowns ist die Nutzung von Online-Spionage- und Stalking-Apps um 51 Prozent gestiegen

Nicht nur häusliche Gewalt hat während der Ausgangsbeschränkungen zugenommen, Avast Threat Labs verzeichnet auch einen Anstieg von digitalen Bedrohungen der Privatsphäre und der persönlichen Sicherheit

Nicht nur häusliche Gewalt hat während der Ausgangsbeschränkungen zugenommen, Avast Threat Labs verzeichnet auch einen Anstieg von digitalen Bedrohungen der Privatsphäre und der persönlichen Sicherheit


Avast (LSE: AVST), ein weltweit führender Anbieter von Lösungen für digitale Sicherheit und Datenschutz, hat herausgefunden, dass ab März 2020 die Nutzung von Spy- und Stalkerware im Vergleich zu Januar und Februar weltweit um 51 Prozent angestiegen ist. In Deutschland hat Avast seit März mehr als 1.784 Anwender vor Spionage-Apps geschützt, ein Anstieg von 110 Prozent im monatlichen Durchschnitt. Zumeist handelte es sich dabei um Stalkerware. Stalkerware ist eine moralisch bedenkliche Software, die es Menschen ermöglicht, den Aufenthaltsort einer Person zu verfolgen, auf persönliche Fotos und Videos zuzugreifen, E-Mails, Texte und App-Kommunikation wie WhatsApp und Facebook abzufangen sowie Telefongespräche abzuhören und Gespräche über das Internet verdeckt aufzuzeichnen, ohne dass die Zielperson davon weiß. 

Nach Einschätzung von Avast kann der Einsatz von Stalkerware im Zusammenhang mit einer Zunahme der häuslichen Gewalt während des Lockdowns stehen, die Phumzile Mlambo-Ngcuka, Executive Director von UN Women, eine “Schattenepidemie” des Coronavirus genannt hat. 

In Deutschland haben Janina Steinert, Professorin für Global Health an der Technischen Universität München (TUM), und Dr. Cara Ebert vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung rund 3.800 Frauen zwischen 18 und 65 Jahren online nach ihren Erfahrungen zu häuslicher Gewalt während der Corona-Krise befragt. Laut ihrer Umfrage* hat die körperliche Gewalt gegen Frauen um 3,1 Prozent und die emotionale Gewalt um 3,8 Prozent zugenommen. Die befragten Frauen fühlen sich dabei von ihrem Partner bedroht, 2,2 Prozent dürfen ihr Haus nicht ohne Erlaubnis des Partners verlassen und von 4,6 Prozent der Frauen reguliert der Partner soziale Kontakte mit anderen Personen. Die Zunahme von Smartphones und anderer, mit dem Internet verbundener Geräte und die Verfügbarkeit von versteckten Spy- und Stalkerware-Anwendungen ist eine weitere Möglichkeit für die Täter, Kontrolle über ihre Opfer auszuüben, die aufgrund der Corona-Präventivmaßnahmen ihre Wohnung nicht verlassen konnten.

Jaya Baloo, CISO, Avast, erklärt: „Stalkerware ist eine wachsende Kategorie von Malware mit beunruhigenden und gefährlichen Auswirkungen. Während Spyware und Infostealer versuchen, persönliche Daten zu stehlen, ist Stalkerware anders: Sie stiehlt den Opfern sowohl die physische als auch die digitale Freiheit und Privatsphäre. Normalerweise wird Stalkerware heimlich von vermeintlichen Freunden, eifersüchtigen Ehepartnern, Ex-Partnern und sogar besorgten Eltern auf Mobiltelefonen installiert und verfolgt den physischen Aufenthaltsort des Opfers, überwacht im Internet besuchte Seiten, Textnachrichten und Telefonanrufe und untergräbt die individuelle Freiheit sowie die Online-Freiheit einer Person. Überall auf der Welt wird berichtet, dass häusliche Gewalt während des Lockdowns zugenommen hat, und das deckt sich mit dem, was wir bei dieser digitalen Bedrohung beobachten. Wir haben uns verpflichtet, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um unsere Anwender vor dieser wachsenden Bedrohung zu schützen.”

Der Anstieg von Spy- und Stalkerware seit März 2020 ist ein globales Phänomen: Avast hat weltweit über 43.000 Anwender vor Malware dieser Art geschützt. Länderspezifische Daten zeigen, dass in USA 3.531 und in Brasilien 3.048 Nutzer von Spy- und Stalkerware ins Visier genommen wurden, während in Deutschland die Situation mit 1.784 Anwendern ähnlich wie in Frankreich (1.648) und Großbritannien (1.427) ist.

Um die Bedrohung durch Spy- und Stalkerware einzudämmen, gibt Avast drei Tipps, die sich schnell umsetzen lassen:  

1. Sichern Sie Ihr Telefon gegen jeden unbefugten physischen Zugriff

Anwender lassen ihre Smartphones oft ungeschützt. Laut Pew Research haben mehr als ein Viertel der Mobilfunknutzer überhaupt keinen Bildschirmschutz auf ihren Smartphones, und etwas mehr als die Hälfte verwendet weder Daumenabdrücke noch PIN-Codes, um ihre Geräte privat zu halten. Dies macht es für einen Partner einfach, heimlich und unbemerkt Stalkerware zu installieren. Ebenso sollten Sie Ihr entsperrtes Telefon niemandem leihen, es sei denn, Sie haben volles Vertrauen in dessen Absichten. Es kann weniger als eine Minute dauern, eine Stalkerware-Anwendung auf einem Gerät zu installieren. 

2. Installieren Sie ein gutes, gängiges Antivirenprodukt auf Ihrem Mobiltelefon

Ein guter Virenschutz für Mobiltelefone behandelt Stalkerware als PUP – ein potenziell unerwünschtes Programm – und gibt Ihnen die Möglichkeit, es zu entfernen. Ein mobiles Sicherheitsprodukt wie Avast Mobile Security wird Ihr mobiles Gerät zusätzlich zu anderer Malware und potenziell bösartigen Anwendungen auch vor Stalkerware schützen. Avast hat im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit Google acht der größten Stalking-Anwendungen aus dem Play Store entfernt. 

3. Zögern Sie nicht, sich auf sicherem Wege Hilfe zu holen

Wenn Sie jedoch bereits in einer missbräuchlichen Beziehung sind – oder befürchten, dass es in diese Richtung geht –, sollten Sie verstehen, dass Sie durch Stalkerware einem größeren Risiko ausgesetzt sind. Ein unschuldiger Besuch bei einem Freund oder Verwandten könnte entdeckt werden und der Auslöser für körperlichen Missbrauch sein. Selbst das Entfernen der Stalkerware könnte den Partner alarmieren. Wenn Sie dieses Stadium erreicht haben, müssen Sie schnell Hilfe und Unterstützung finden, und Sie sollten nicht zögern, diese zu suchen – beispielsweise beim Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“.  

*Hochschule für Politik München, TUM: Gewalt an Frauen und Kindern in Deutschland während COVID-19-bedingten Ausgangsbeschränkungen: Zusammenfassung der Ergebnisse