20. Juni 2023 – Cyberkriminelle haben ein Händchen für Manipulation und nutzen gezielt Charaktereigenschaften und Emotionen wie Angst, Vertrauen, Respekt vor Autorität sowie oft den Wunsch, anderen zu helfen, aus. Spezialist*innen von Avast, einer Cyber-Sicherheitsmarke von Gen™ (NASDAQ: GEN), haben eine neue Videokampagne einer kriminellen Organisation als Betrug aufgedeckt. Unter dem Vorwand mit Crowdfunding kranken Kindern zu helfen, ergaunern die Verantwortlichen Zehntausende Euro großzügiger Spenden.
Die neuesten Video-Ad-Betrügereien lassen sich auf YouTube und Instagram finden und zeigen ein angeblich krebskrankes Kind, das um Unterstützung für seine Behandlung bittet. Diese Videos gibt es in unterschiedlichen Versionen in russischer Sprache und Untertiteln auf Englisch, Französisch, Spanisch und Ukrainisch. Sie erzählen die Geschichte eines kleinen Jungen namens „Semion“. Er erklärt, dass seine Familie sich seine Krebsbehandlung nicht leisten kann und jede Rettung zu spät kommt, wenn er nicht innerhalb der nächsten zwei Wochen behandelt wird.
Das Video verlinkt zu einer Spendenseite mit mehreren Möglichkeiten zu spenden – direkte Überweisung oder Online-Zahlung in Schritten bis zu 10.000 €, die mit herzzerreißenden Titeln versehen sind.
Hinter der Spendenseite steht angeblich die Organisation World Champions EU, die wiederum mit einer israelischen Organisation namens World Champions verbunden sein soll. Auf eine Bitte um Stellungnahme hat Avast zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Antwort erhalten.
Bereits 2022 haben Avast-Spezialist*innen eine ähnliche Kampagne ausfindig gemacht, die höchstwahrscheinlich von derselben Gruppe mit Sitz in Israel durchgeführt wurde. Die Videos wurden millionenfach angesehen und es kamen Spenden von über 650 000 $ zusammen.
Zum jetzigen Zeitpunkt konnte der neue Betrug bereits Spenden von über 225 000 € sammeln – der Betrag steigt täglich weiter. Die Avast-Spezialist*innen haben den Kanal bereits an YouTube gemeldet und raten dringend dazu, nicht zu spenden. Generell sollten Nutzer*innen besonders in den sozialen Medien vorsichtig mit Crowdfunding-Kampagnen sein.
„Als Spezialisten im Bereich der Cybersecurity werden wir ständig damit konfrontiert, wie Kriminelle die menschliche Natur ausnutzen, um sich selbst zu bereichern. Eines der herzzerreißendsten Beispiele ist jedoch, wenn der allzu menschliche Wunsch anderen zu helfen ausgenutzt wird – besonders kranken Kindern“, so Luis Corrons, Security Evangelist und Researcher bei Avast. „Es ist nicht nur unsere Aufgabe, diese Scams zu überwachen sowie Produkte und Dienste zu entwickeln, um die Menschen davor zu schützen, sondern auch, sie darüber aufzuklären, was sich online verbreitet. Wenn es um Spenden geht, ist es wichtig, vor dem Überweisen des Geldes, die Echtheit der Organisation zu überprüfen. Nur so können Unterstützer*innen sicher sein, dass ihre Großzügigkeit auch dort ankommt, wo sie ankommen soll. Der sicherste Weg, um zu spenden, ist immer der direkte Besuch der offiziellen Websites vertrauenswürdiger Organisationen. Spendenaufrufe in E-Mails, Videos oder Anzeigen in den sozialen Medien bergen dagegen stets ein hohes Risiko, Scams zu sein.“