Prag, Tschechische Republik, 20. Juni 2022 – Avast (LSE:AVST), ein weltweit führender Anbieter digitaler Sicherheits- und Privatsphärelösungen, hat seinen ersten Report über digitales Wohlbefinden (Avast Digital Wellbeing Report) veröffentlicht. Die Covid-19-Pandemie hat eine beispiellose Auswirkung auf das Wohlbefinden von Internetnutzer*innen weltweit. So zählen die Verbreitung von Fehlinformationen oder Cyberkriminelle, die verstärkt Betrugskampagnen und Cyberangriffe auf ahnungslose Internetnutzer*innen durchführten, zu den unmittelbaren Folgen der Pandemie. Auch andere Faktoren wie Regierungen, die autoritäre Taktiken gegenüber Internetnutzer*innen anwenden, haben zur Einschränkung der digitalen Freiheiten weltweit beigetragen. Der Avast Digital Wellbeing Report zeigt auf, dass Menschen, die in Ländern mit mehr digitaler Freiheit leben, weniger von Cyberangriffen bedroht sind. Sie sind jedoch der gleichen Intransparenz in Bezug auf Datenschutzrichtlinien ausgesetzt wie Menschen, die in Ländern mit stärkeren Internetbeschränkungen leben.
Avast definiert „digitales Wohlbefinden“ als eine Kombination aus digitaler Freiheit, Cybersicherheit und Privatsphäre, gepaart mit der Befähigung der Online-Nutzer*innen, das Internet auf offene, verbraucherfreundlich regulierte, private, sichere und informierte Weise zu nutzen. Der Avast Digital Wellbeing Report basiert zum einen auf Daten zu Cybersecurity-Risiken und Herausforderungen für die Privatsphäre von Avast selbst und Daten aus dem Freedom-House-Bericht „Freedom on the Net“ (2021), der bewertet, wie viel Freiheit die Menschen in einem Land bei der Nutzung des Internets haben. Dabei berücksichtigt der Freedom-on-the-Net-Report mitunter das Vorhandensein von Überwachungsmechanismen und Einschränkungen wie blockierte soziale Netzwerke, Zensur oder absichtlich manipulierte Online-Diskussionen und gestörte ICT-Netzwerke ebenso wie die Verhaftung oder physische Verletzung von regierungskritischen Journalisten und Bloggern. Laut dem Freedom-on-the-Net-Bericht schneidet Deutschland mit Platz Sechs gut ab und zählt zu den digital freiesten Ländern weltweit.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass dort, wo Regierungen die Online-Freiheiten ihrer Bürger*innen einschränken, das Risiko, Opfer von Cyberangriffen zu werden, entsprechend steigt“, erklärt Ondrej Vlcek, CEO von Avast. „Dies hängt oft mit einem niedrigeren BIP in diesen Ländern zusammen, was zur Nutzung älterer Systeme führt, die wiederum anfälliger für Angriffe sind. Häufig beobachtet man in diesen Ländern auch eine vermehrte Nutzung kostenloser und potenziell illegaler Anwendungen und Inhalte, die oft weniger sicher sind. Die Unterscheidung zwischen digital freien und unfreien Ländern ist jedoch nicht immer eindeutig. Denn auf der anderen Seite sind Menschen in Ländern mit mehr digitaler Freiheit immer noch häufig ausgeklügelten Cyberangriffen ausgesetzt. Zusätzlich zeigen unsere Ergebnisse, dass es weltweit noch viel zu tun gibt, wenn es um den Schutz der Privatsphäre geht. Dies gilt somit für digital freie und Länder mit stärkeren Einschränkungen. Um das Problem der digitalen Freiheit zu lösen, sind Innovationen im Bereich der Cybersicherheit und digitale Vertrauenslösungen erforderlich, die mehr Sicherheit und Transparenz für alle schaffen."
Inmitten besorgniserregender globaler Trends wie der ansteigenden Cyberkriminalität und Regierungen, die zunehmend auf autoritäre Taktiken setzen, sind heute das Wohlbefinden und die freie Meinungsäußerung im Internet weltweit zunehmend bedroht.
„Dieser Report ist äußerst wichtig und verdeutlicht, dass Cyberangriffe Hand in Hand mit Online-Unterdrückung gehen. Wir sind stolz darauf, dass der Freedom House-Bericht Freedom on the Net die Arbeit von Avast zur Stärkung des digitalen Wohlbefindens stützt”, sagt Mike Abramowitz, Präsident von Freedom House.
Weniger digitale Freiheit, höhere Cyber-Risiken
Der Report zeigt, dass Menschen, die in freien Ländern leben, einem geringeren Risiko ausgesetzt sind, Opfer eines Cyberangriffs zu werden (30 Prozent) als Menschen in Ländern, die teilweise frei oder nicht frei sind (je 36 Prozent). Dies könnte mit Faktoren wie einer höheren Rate von Verletzungen der Nutzerrechte, dem Verbot von Verschlüsselungsdiensten, groß angelegter staatlicher Überwachung, Datenerfassung und dem Vorhandensein von Hintertüren für die staatliche Überwachung zusammenhängen. Darüber hinaus zeichnen sich digital unfreie Länder oft durch ein niedriges BIP aus, was zu einer stärkeren Nutzung von Torrent-Seiten führen kann, um über unsichere Quellen auf kostenlose Inhalte wie Games und Filme zuzugreifen. Dieses indirekt erzwungene Vorgehen setzt die Nutzer*innen wiederum einer Vielzahl von Online-Risiken aus.
Risiko, Opfer eines Cyberangriffs zu werden, in den zehn digital freiesten Ländern (digitaler Freiheitsgrad absteigend von Nummer 1) | Risiko, Opfer eines Cyberangriffs zu werden, in den zehn unfreiesten Ländern (digitaler Freiheitsgrad ansteigend von Nummer 1) |
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Die Forscher*innen von Avast haben außerdem einen Zusammenhang zwischen der Nutzung älterer, nicht mehr vom Hersteller unterstützter Betriebssysteme und dem Risiko der Bürger*innen, Opfer eines Cyberangriffes zu werden, beobachtet. Ein Vergleich der Rangliste des Freedom House Freedom-on-the-Net-Index mit den Daten von Avast zeigt, dass die Nutzer in wohlhabenderen Ländern, die im Index weiter oben stehen, wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien, tendenziell über aktuellere Systeme verfügen, die sie besser vor Cyberangriffen schützen können. Umgekehrt haben Nutzer*innen in Ländern, die auf dem Netzfreiheitsindex schlechter abschneiden, wie Indonesien, die Türkei und Belarus, im Durchschnitt ein niedrigeres BIP und verwenden eher veraltete Betriebssysteme, was wiederum das Risiko eines Cyberangriffs erhöht. Zudem fanden die Forschenden heraus, dass nur 28 Prozent der Nutzer*innen in den freien Ländern noch veraltete Betriebssysteme verwenden. Im Gegensatz dazu verwenden 38 Prozent der Nutzer*innen in teilweise freien Ländern [1] veraltete Systeme. In nach dem Freedom on the Net-Index nicht-freien Ländern ist diese Zahl mit 41 Prozent sogar noch höher.
Datenschutzrichtlinien sind nicht genug
Der veröffentlichte Report zeigt außerdem, dass Datenschutzrichtlinien im Allgemeinen häufiger in digital freien Ländern zu finden sind. Websites in freien Ländern (gemäß des Freedom-on-the-Net-Index) verfügen mit größerer Wahrscheinlichkeit über Datenschutzrichtlinien (70 Prozent freie Länder insgesamt; 92 Prozent in Deutschland) als Websites in Ländern, die als teilweise frei und nicht frei eingestuft sind (52 Prozent und 47 Prozent). Der Bericht stellt jedoch auch fest, dass, obwohl Datenschutzrichtlinien in digital freien Ländern weiterverbreitet sind, kein direkter Zusammenhang zwischen der Vagheit und Lesbarkeit dieser Richtlinien und dem Grad der Online-Freiheit in diesen Ländern zu bestehen scheint. Mit anderen Worten, es scheint, dass das bloße Vorhandensein einer soliden Datenschutzpolitik in einem Land nicht ausreicht, um seinen Bürgern*innen eine ausreichende Transparenz für den Datenschutz zu garantieren.
„Datenschutzverordnungen wie die DSGVO in Europa oder die CCPA (California Consumer Privacy Act) in Kalifornien verlangen, dass die Nutzer*innen über die Verwendung ihrer Daten informiert werden, mit dem Ziel ihnen mehr Transparenz zu verschaffen. Sind Datenschutzrichtlinien jedoch nur vage und unleserlich formuliert, wird dieses Ziel weit verfehlt", so Ondrej Vlcek.
Durchschnittliche Lesbarkeit von Datenschutzerklärungen in den zehn führenden digital freien Ländern (Freiheitsgrad ab Nummer 1 absteigend) | Durchschnittliche Lesbarkeit von Datenschutzrichtlinien in den zehn unfreiesten Ländern Freiheitsgrad (ab Nummer 1 aufsteigend) |
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Metriken: Ein höhere Prozentzahl steht für eine bessere Lesbarkeit und Verständlichkeit der Datenschutzrichtlinien. (<46% = sehr schwer lesbar; 46%-58% = schwer lesbar). Zu beachten ist, dass die Daten für das am wenigsten freie Land, China, und das zehntwenigste freie Land, Usbekistan, nicht bewertet wurden und daher in dieser Tabelle nicht enthalten sind.
Diese Studie baut auf dem im September 2021 veröffentlichten Digital Citizenship Report von Avast auf, der das Online-Verhalten seit der Pandemie untersuchte, und ist Teil der Bemühungen von Avast, zu verstehen, wie unser Leben online verbessert werden kann.
Für detailliertere Informationen finden Sie den vollständigen Avast Digital Wellbeing Report hier.
[1] Methodik: Die Kategorisierung in digital freie, teilweise freie und unfreie Länder erfolgt über einen Fragenkatalog bestehend aus 21 Fragen in Bezug auf Internet-Beschränkungen, Zugangsbeschränkungen zu Inhalten und der Verletzung von Nutzerrechten. Die Einordnung basiert auf einer Punkte-Skala von 0-100: Digital freie Länder (zwischen 70-100 Punkten), teilweise freie Länder (zwischen 40-69 Punkten) und digital unfreie Länder (zwischen 0-39 Punkten).