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Avast-Umfrage: Mehrheit der Bundesbürger befürchtet Fake News und gezielte Propagandanachrichten könnten Bundestagswahl beeinflussen

Geschrieben von Avast PR | September 7, 2021

Prag/München, 7. September 2021 – Die Bundestagswahl steht kurz bevor. Avast, ein führender Anbieter von IT-Sicherheits- und Datenschutzlösungen, hat in einer Umfrage durch das Marktforschungsunternehmen Dynata* unter über 1.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern ein Stimmungsbild eingefangen. Demnach glauben zwei aus drei Personen (67 Prozent), dass Fake News und Propaganda-Nachrichten die Wahlergebnisse beeinflussen könnten, wobei sich nur gut jeder Vierte (27 Prozent) durch Nachrichten und Kommentare in sozialen Netzwerken für beeinflussbar hält. Knapp die Hälfte (49 Prozent) hat schon einmal Fake News in sozialen Netzwerken entdeckt. Auch mit Cyberangriffen auf Politiker und Parteien im Zusammenhang mit den Wahlen rechnen mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Deutschen.
     
Konsum von Nachrichten
Die Mehrzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer informiert sich über die Wahl im TV und Radio (66 Prozent), über Online-Medien (48 Prozent) oder Print-Medien (38 Prozent). Jeder Dritte (35 Prozent) informiert sich bei Freunden und Bekannten. Nur jeder Vierte folgt Politikern oder Parteien in sozialen Netzwerken wie zum Beispiel Twitter oder Facebook. Der Großteil der Befragten (64 Prozent) sieht soziale Medien als nicht glaubwürdig an - 18 Prozent halten sich aber an Instagram, Facebook und Twitter als vertrauenswürdige Quellen für Informationen. Viele der Befragten (38 Prozent) glauben zudem, dass Informationen von Bekannten über WhatsApp oder andere Messenger eine vertrauenswürdige Informationsquelle für die Wahlen sind.

Auch wenn fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) glaubt, dass der Meinungsbildungsprozess anderer User:innen durch Nachrichten und Kommentare in sozialen Netzwerken beeinflussbar sei, sagen nur 27 Prozent, dass ihr eigenes Meinungsbild dadurch Einfluss nehmen könne. 

Bewusstsein bezüglich Fake News und Social Bots
Knapp die Hälfte der Befragten hat schon einmal Fake News in einem sozialen Netzwerk bemerkt - unter jüngeren Deutschen gibt es dafür entweder eine höhere Aufmerksamkeit oder eine höhere Konfrontation mit Falschnachrichten: 67 Prozent der 18- bis 24-Jährigen und 68 Prozent der 25- bis 34-Jährigen haben schon einmal bewusst Fake News gesehen, aber nur 41 Prozent der 55- bis 64-Jährigen und weniger als ein Drittel (31 Prozent) der Personen im Alter von über 65 Jahren. Darunter haben insgesamt 41 Prozent der Betroffenen die Falschnachricht an das soziale Netzwerk gemeldet. Der Umfrage zufolge überprüfen zudem 49 Prozent der Menschen Informationen, die sie über Social Media bekommen haben. 
     
“Ein hohes Bewusstsein für Fake News ist essenziell in der Gesellschaft, um diese zu bekämpfen, denn wer beginnt, Nachrichtenseiten mit Falschinformationen zu konsumieren kann immer weiter in einen Sog fehlerhafter Nachrichten gelangen. Forschungsergebnisse unseres KI-Teams zeigen, dass über 17 Prozent der Websites, die gezielt Fehlinformationen verbreiten, wiederum direkt auf weitere Fake-News-Seiten weiter verlinken. So kann rasch eine Konsumkette falscher Nachrichten entstehen”, sagt Petr Somol, AI Research Director, bei Avast.

Der Großteil der Befragten (65 Prozent) weiß nicht, was Social Bots sind und versteht deren Funktion nicht. Dabei können Social Bots ein wesentlicher Bestandteil von Fake News und ihrer Verbreitung sein. „Ein Social Bot kann mehr oder weniger autonom in sozialen Medien kommunizieren, oft mit der Aufgabe, die Meinung und Diskussionsverlauf der Leser zu beeinflussen“, erklärt Petr Somol weiter. 

Gefahrenbewusstsein für Cyberattacken
Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Befragten rechnet damit, dass kandidierende Politiker und Parteien zum Angriffsziel von Cyberattacken werden können. Dabei glaubt fast die Hälfte (46 Prozent), dass durch Cyberangriffe gestohlene und veröffentlichte Informationen einen Einfluss auf die Ergebnisse der Bundestagswahl hätten. Bei einer vergleichbaren Umfrage von Avast 2017 befürchteten noch 86 Prozent, dass Politiker und Parteien zum Angriffsziel werden könnten und 78 Prozent glauben, dass dies dann auch die Ergebnisse der Bundestagswahl beeinflussen kann.      

“Dass die Deutschen dieses Jahr im Zusammenhang mit der Bundestagswahl weniger Cyberattacken befürchten ist bemerkenswert - denn verringert hat sich die Anzahl der Cyberangriffe, die wir auf Organisationen sehen, derzeit nicht. Möglicherweise war 2017 aber noch der Angriff auf das Nationalkomitee der US-Demokraten im Jahr 2016 in den Köpfen der Menschen präsent”, sagt Petr Somol. „Solche Angriffe prägen sich häufig fester ins Bewusstsein der Menschen ein als generelle Warnungen über Cyberangriffe auf politische Einrichtungen, die es zum Beispiel auch in diesem Jahr vom Bundesministerium gegeben hat.“
 
Besonders im Wahlkampfjahr stehen Politiker:innen im Fokus. Die Verbreitung von Fake News und Propaganda im Netz und über soziale Medien sind an der Tagesordnung. Die Mehrheit (69 Prozent) lässt sich bei der Wahlentscheidung von der Persönlichkeit der Kandidat:innen beeinflussen. Bei der diesjährigen Wahl spielt ein Thema eine besondere Rolle: Das Geschlecht. Das ist immerhin für 16 Prozent der Deutschen ausschlaggebend bei der Wahlentscheidung: Sieben Prozent der Männer und acht Prozent der Frauen wählen grundsätzlich lieber eine weibliche Kandidatin. Für einen männlichen Kandidaten möchten sich allerdings nur etwa halb so viele Frauen (sechs Prozent) wie Männer (elf Prozent) wegen des Geschlechts entscheiden. 

*Dynata, August 2021