Der amerikanische Hersteller Fitbit bringt jetzt auch seinen ersten Fitness-Tracker speziell für Kinder ab 8 Jahren in Deutschland auf den Markt. AVG Technologies hat dazu eine Umfrage in Deutschland, Brasilien, USA, England und Frankreich durchgeführt und wollte wissen, wie Eltern den Nutzen von Fitness-Trackern speziell für Kinder einschätzen. Während in den anderen befragten Nationen zwischen 61 Prozent (Frankreich) und 88 Prozent (Brasilien) der Sorgeberechtigten eher Vorteile in dieser Technologie sehen, finden es nur 44 Prozent der deutschen Befragten gut, dass sie damit unter anderem den Aufenthaltsort ihrer Kinder bestimmen und deren Fitnesszustand kontrollieren können.
Etwas mehr als die Hälfte (52 Prozent) der deutschen Umfrageteilnehmer stufen die Fitness-Tracker sogar als Spionagegeräte ein. 64 Prozent der Deutschen würden ihren Kindern zudem das Recht zugestehen, das Tragen des Fitness-Trackers zu verweigern. In Brasilien und den USA räumen hingegen nur 34 Prozent der Eltern den Kindern ein Veto-Recht ein.
Einig sind sich sämtliche Teilnehmer darin, dass es zu weit gehe, Daten zu sammeln, die das Gewicht der Kinder oder deren Essgewohnheiten betreffen. Zudem teilen viele Eltern die Befürchtung, dass sie bei der Flut an verfügbaren Daten nicht mehr ausreichend auf ihr Bauchgefühl hören könnten – doch auch hier gibt es regional starke Unterschiede: So haben in Deutschland mit 54 Prozent mehr als die Hälfte diesbezüglich Bedenken, in Brasilien sind es mit 29 Prozent deutlich weniger.
Ortung, Medienkonsum und Gewichtskontrolle
Während in Deutschland nur jeder zweite einen Vorteil darin sehen würde, wenn sich das Kind mit einem Fitness-Gerät oder einer Smart Watch orten ließe, würden diese Funktion 80 Prozent der Brasilianer und 67 bis 69 Prozent der Eltern aus USA, England und Frankreich als äußerst hilfreich empfinden. Durchschnittlich sechs von zehn Eltern fänden zudem Gefallen daran, wenn die Geräte Funktionen hätten, mit denen sie herausfinden können, wie viel Zeit ihre Kinder vor dem Fernseher oder mit elektronischen Geräten verbringen. Im Gegensatz dazu würden in Deutschland nur drei von zehn Sorgeberechtigten den Medienkonsum ihrer Kinder mit dem Fitness-Tracker kontrollieren wollen. Ähnlich verhält es sich mit dem Gewicht: Während 77 Prozent der Brasilianer auch eine etwaige Zu- oder Abnahme des Kindes verfolgen würden, käme das in Deutschland nur für 31 Prozent der Eltern in Frage.
Einigkeit hingegen herrscht bei allen Teilnehmern, wer die gesammelten Daten des Fitness-Trackers einsehen darf: Mit 80 Prozent stehen die Eltern an erster Stelle, gefolgt von den Ärzten der Kinder mit 60 Prozent. Den Zugriff verweigern würden fast alle Eltern aber Lehrern sowie staatlichen Einrichtungen und auch für Marketingzwecke möchte niemand die Daten zur Verfügung stellen.
Joe Lemmonier, Consumer Security Experte bei AVG Technologies sagt: „Es überrascht mich nicht, dass viele Eltern das Gerät auch dazu einsetzen würden, um den genauen Aufenthaltsort ihrer Kinder bestimmen zu können. Abgesehen von den Deutschen sehen die meisten darin eher den Sicherheitsaspekt zum Schutz des Kindes als ein Spionage-Tool. Grundsätzlich sollten Eltern im Umgang mit ihren Kindern die moderne Technik immer nur zum Wohle des Kindes einsetzen und sie nicht damit unter Druck setzen.“
Die Umfrage wurde von Trajectory im Auftrag von AVG Technologies im Jahr 2017 durchgeführt. Weltweit haben 3.558 Personen daran teilgenommen, davon 502 in Deutschland.